Zyklus für verschiedene Blockflöten und Klavier

Ein kleiner Zirkus für verschiedene Blockflöten und Klavier ist eine Komposition nach sieben Farbradierungen des Stuttgarter Malers Alfons Finsterer. Die 5. Duineser Elegie von Rainer Maria Rilke spricht von einer Vorstellung von Gauklern und Zirkusleuten, die eine Macht, die nicht aus ihnen herauskommt, in Bewegungen hineinzwingt. Das Lächeln eines dieser fahrenden Leute soll wie die Asche eines Toten aufbewahrt werden. Die Urne trägt die Aufschrift „Subriso saltat“. Saltat ist eine Abkürzung von saltatoris. Übersetzt heißt Subriso saltat: Das Lächeln eines Springers. Der Maler hat dieses Lächeln in seinen Radierungen zu verdichten versucht. Meine Aufgabe war es, etwas von der Atmosphäre seiner Bilder in Musik zu übertragen. Es ist also eine Art Programmmusik, d.h. etwas Außermusikalisches wird in Musik umgesetzt.

Im 1. Bild „Der Wirbler“ bestimmt das Motiv des Trommelwirbels das musikalische Geschehen (Takte 1-4). Tonwiederholungen, fanfarenmäßige Wendungen werden strukturbestimmend.

Das 2. Bild wird, wie übrigens auch alle nachfolgenden Bilder, durch das Wirblermotiv eingeleitet. Dann tritt „Der Seiltänzer“ in die Manege. Vorsichtig bewegt er sich auf dem Seil, Schritt für Schritt. Als Attraktion schreitet er auch rückwärts. Diese Bewegungen werden verdeutlicht im punktierten Achtelrhythmus der Altflöte und des Klaviers (Takte 7-13). Das Rückwärtsschreiten wird musikalisch durch den Krebsgang der Linie ausgedeutet.

Das 3. Bild beherrscht „Manegen Johnny“- eine gewichtige Persönlichkeit. Seinen Auftritt bereitet das Klavier (Takte 2-5) vor. Die Bassflöte nimmt das Motiv auf (Takte 8-9). Auch nach Verlassen des Schauplatzes klingt seine Darbietung nach.

Wenn „Affen reiten“ (4) unterliegen sie der Bewegung der Pferde (Takte 5-8). Manchmal wollen sie aber selbst das Geschehen bestimmen, das gelingt ihnen besonders gut, wenn das Pferd stehen bleibt (Flöte Takte 7-9).  Aus der Spannung dieser gegensätzlichen Rhythmen ergibt sich der Dialog zwischen Tenorflöte und Klavier.

„Jongleure“ (5) brauchen besondere Aufmerksamkeit. Ihr Auftritt verlangt Stille und Konzentration. Schon der Anfang des Klaviers (Takte 2-7) verrät, wohin diese Melodie zielt. Natürlich, das mündet doch in das französische Volkslied „Sur le pont d’Avignon“ (Flöte Takte 12-16). Flöte und Klavier wechseln sich ab in der motivischen Verarbeitung und ruhig –wie der Beginn- endet das Bild in der Stille.

„Springtrio“ nennt der Maler sein nächstes Bild. Selbstverständlich darf hier musikalisch nur ein dreistimmiger Satz das Bild nachmalen. Sprünge werden vorbereitet (Takte 6-11). Besonders schwierig werden Sprünge, die nacheinander vollzogen werden. Imitationen bieten sich als Hilfe an (Takte 17-23). Die Sprünge werden immer gewagter (Takt 43). Endlich findet der bizarre Wettbewerb ein Ende.

Das 7. Bild beherrschen „Musikclowns“. Im Tänzerischen ¾-Takt machen sie ihre Späße, purzeln hin und her und erinnern, da ihr Auftritt auch das Finale ist, an alle Artisten, die bisher aufspielten. Da ergreift der Wirbler das Wort (Takte 52-53), der Seiltänzer verabschiedet sich (Takte 57-62), Manegen Johnny bekommt einen besonderen Beifall (Takte 70-76), Affen zeigen nochmals Reiterkünste (Takte 82-86), Jongleure erbitten nochmals Aufmerksamkeit (Takte 96-101), das Trio gestaltet nochmals Luftsprünge (Takte 114-121).

Diese Reminiszenzen erklingen alle in der motivischen Geborgenheit des Clownthemas. Zum Schluss verneigen sich alle im großen Beifall des erschienenen Publikums.

 

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