Arlequin Tristesse
(Das Leben geht weiter)
H.J.Schmid
aus Chaleva "Bilder einer Stadt"
Arlequen Tristesse
oder – das Leben geht weiter
Nachdem große Teile Stammheims bei Calw am 20. April 1945 zerstört waren, rückten in den folgenden Tagen französische Truppen ein und suchten die noch vorhandenen Gebäude nach deutschen Soldaten ab. Die Einwohner mussten für Verpflegung und Unterkunft der Besatzer sorgen. Hierbei kam es wohl auch zu Gewalttätigkeiten.
Ältere Männer, Frauen und Kinder, die noch im Dorf noch waren, entsorgten herumliegende Tierkadaver um der Gefahr einer möglichen Epidemie vorzubeugen.
Am 28. April 1945 brachte die von den Franzosen eingesetzte Ortsverwaltung eine handgeschriebene Anordnung mit dem Inhalt, wie sich die Bürger zu verhalten haben, an den Anschlagstafeln in Stammheim an.
Allmählich bahnte sich für die Bevölkerung das alltägliche Leben wieder an. Der Wiederaufbau der Gebäude begann, der Schulbetrieb wurde wieder aufgenommen, das „Schwäbische Tagblatt“ erschien und die Schülerspeisung wurde ab Mai 1949 eingeführt.
Paul Dengler, der damalige Baukontrolleur der Gemeinde Stammheim erinnerte sich:
„Bürgermeister Gottlieb Gugeler, gleichzeitig Hausvater des Kinderheims, war es, der mit Tatkraft und seinem Idealismus der Gemeinde wieder neue Hoffnung gab.
Sein Einsatz beim Wiederaufbau war ohne Beispiel. In der großen Not hat er mit Geschick und großem Mut bei der Besatzungsmacht viele Vorteile für die Abgebrannten und die ganze Gemeinde erreicht. Auch als Vorsitzender des Umlegungsausschusses “Wiederaufbau Stammheim“ hatte er Schwerstarbeit in vielen Verhandlungen geleistet“.
Quelle: Stadtarchiv Calw