Gebete schließen in der jüdischen und christlichen Religion oft mit einer „Doxologie“, einer Lobpreisung. Die Gottheit wird dabei direkt angesprochen, oder der Name Gottes wird mit Ausschmückungen versehen, die Verherrlichungen und Ewigkeitsformeln beinhalten.
Eine der bekanntesten Doxologien ist das „Gloria patri", das „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist....Amen".
Bei dem vorliegenden vierteiligen Orgelwerk dient diese „Laudatio“ als gedankliche Vorlage.
Im "Rühmen des Vaters" wiederholen sich die ersten 6 Takte nach Zwischenspielen, die in neuen Stimmigkeiten und kontrapunktischen Ergänzungen immer wieder erklingen in verschiedener Harmonik. Das Loben des" Sohnes“ verdichtet sich nach den ersten drei Takten in neu angestimmte Christusrufe bis hin zum mächtigen Abschluß in B. Ganz andere dynamische und strukturelle Gestaltung erfährt der dritte Satz. Gesangliche Linien sind dominant. Das Rühmen „des Geistes“ ist gleichzeitig sein Herabrufen. Im abschließenden "Amen“ wird die „Ruhmes - Rede“ nochmals angestimmt. Sie mündet ein in ein Fugato und schließt mit Zitaten der vorausgegangenen Teile. 

Der russische Schriftsteller Michael Lermontow      (1814-1841) schrieb den Text für das berühmte und bekannte russische Wiegenlied " Bajuschki baju". In einem der vielen Versuche, die Volksweise in die deutsche Sprache zu übertragen, heißt es: " Märchen werd ich dir erzahlen .... "

Diese Absichten stehen auch für die Orgelkomposition " Strophen eines Wiegenliedes." In 7 Veränderungen erinnert der Komponist an Geschichten bzw. Träume, die eine Mutter ihrem Kinde erzählt, um es zu beruhigen oder Ängste auf sich selbst zu übernehmen. Die dabei entstehenden Gebilde sind je in sich eigenständig in Rhythmus und der strukturellen und formalen Gestalt. Eine ausgewählte, wohl überlegte Registratur wird dabei behilflich sein. Die angegebenen Metronomzahlen sind nicht absolut, sondern dem Orgelraum anzupassen.

Konrad Seckinger, 1935 geboren, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Er schrieb zahlreiche Kammer-, Kirchen- und Vokalmusik. 1999 erhielt er für sein kompositorisches Wirken das Bundesverdienstkreuz am Bande. Er lebt in seiner Heimatstadt Offenburg.

Die für Gottesdienst und Unterricht zu gebrauchenden kurzen Stücke
sind leicht bis mittelschwer. Die Liedzitate stammen alle aus dem GL;
Registriervorschläge sind abgedruckt.
 

Die durch geschlossene Motivik, tonale Schreibweise und leichte Ausführbarkeit charakterisierten, kurzen Sätze eignen sich gut für Unterricht und Liturgie (Bußgottesdienste etc.). Sie enthalten keine Registrierangaben, jedoch genaue dynamische Bezeichnungen und Hinweise, wo z.B. ein Soloregister gewünscht ist. Das hervorragende Notenbild rundet die Veröffentlichung der 1993 uraufgeführten Stücke ab.

auf der CD Konrad Seckinger

„Komponistenportrait“ erschienen

Media vita in morte sumus

Konrad Seckinger

Trauermusik für Orgel

Verweist auf die entsprechende Antiphon „Mitten im Leben send wir vom Tod umfangen“. Seckinger setzt sich zunächst mit dem Cantus firmus in seiner originalen Gestalt auseinander, entfernt sich dann aber unter der Maßgabe, einen Totentanz zu schreiben, mehr und mehr von ihm, verfremdet ihn chromatisch, schließt ihn so in dissonante Klänge ein, deren rhythmische Strukturen immer dichter werden. Hymnisch ist der Schluss: der Jubel der Auferstehung klingt auf im Kopfmotiv des Chorals „Christ ist erstanden“.

Postludium für Orgel

Wer für die Weihnachtszeit noch Orgelmusik sucht, die populär ist, ohne es an Tiefgang fehlen zu lassen, der ist mit dieser leichten Choralfantasie über das bekannte Weihnachtslied bestens bedient.

auf der CD Konrad Seckinger

„Komponistenportrait“ erschienen

Die achtsätzige Partita sucht die von einer Totentanz-Darstellung ausgehenden Bildvorlage klanglich auszuloten. Dabei steht dem Komponisten die differenzierte Ausdruckspalette zwischen rhythisch-pointiertem Tanz und hämmerndem Marsch einerseits und unheimliche Ruhe andererseits zu Gebote.Partita über ein altes Liedauch auf der CD Konrad Seckinger „Kleiner Prinz“ erschienen

Choralfantasie über ”O ew´ger Gott, wir bitten dich” (GL 307)

Das dramatische Moment der Komposition ergibt sich aus der Motivation der mittelalterlichen Antiphon. Doch dominiert letztlich das Tröstliche, greifbar in jenen tonalen Bezügen, die der Komponist aus Mozarts „Dona nobis pacem“ (Missa brevis KV 275) und dem damit kontrapunktierten, anonym überlieferten populären Kanon gleichen Textes ableitet.

Keine Orgelmesse und vielleicht doch eine, geschrieben als sechssätziger Meditationszyklus, einzeln und ihrer Gesamtheit in den liturgischen Zusammenhang zu stellen, wie auch konzertant mit entsprechenden Texten zu verbinden. Freitonal mit vorsichtiger Hinwendung zur Polyphonie, assoziieren die Stücke durchaus Situationen wie Bedrängnis und Ermunterung, Anrufung und Dank.

Mittelschwer und von durchschnittlich zwei Minuten Dauer, stellen die „Stoßgebete“ eine willkommene Bereicherung liturgischen wie konzertanten Orgelspiels dar.

Anrufung-Anbetung-Lobpreisung

Drei Stücke für Orgel

Der Zyklus umfasst drei motivisch miteinander verbundene, dem Charakter nach bewusst auf Kontraste hin angelegte Stücke, die sich einzeln für den liturgischen wie auch in ihrer Gesamtheit für den konzertanten Gebrauch eignen. Aus der Praxis für die Praxis geschrieben, max. mittelschwer in den Ecksätzen, leicht im zentralen Satz, zeichnet sich dieses Seckinger-Werk durch eine die Eigenständigkeit betonende rhythmische Charakteristik (u.a. 7/8 Takt) aus, die aber keineswegs abschrecken muß, wie auch die Tonsprache die Position des Komponisten zwischen Tradition und Avantgarde, die Position gemäßigter Modernität dokumentiert.